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Mittwoch 10.06.15
Verdeckte Widersprüchlichkeiten – Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen
„YOLO!“ Wie leben Jugendliche heute? Was bewegt sie? In der Vortragsreihe geht es darum, die soziokulturelle Wirklichkeit jugendlicher Lebenswelten und ihre besonderen Lebenslagen zu verstehen, um mit Jugendlichen arbeiten zu können. Dabei liegt der Vorlesungsreihe ein breites Bildungsverständnis zugrunde, das die große Bedeutung der außerschulischen und v.a. auch informellen Bildung anerkennt und in pädagogische und gesellschaftliche Fragestellungen miteinbezieht. Daher stellt sich auch die Frage, wie Bildungs(un)gerechtigkeiten im außerschulischen Raum entstehen und an welche Entwicklungen Schule und Unterricht anknüpfen können. Die Vortragsreihe richtet sich an alle, die mit Jugendlichen täglich arbeiten, insbesondere an Lehramtsstudierende (und Lehrerinnen und Lehrer der Region Tübingen), denen eine dezidierte Perspektive auf Jugendliche über deren Rolle als Schülerinnen und Schüler hinaus ermöglicht werden soll.
Mittwoch 10.06.15
Bodenerosion – die unterschätzte Gefahr: Warum wir den Boden unter unseren Füßen verlieren
Böden sind die Grundlage unseres Lebens. Sie sichern unsere Ernährung, stellen vielfältige Funktionen für den Menschen bereit und spielen eine zentrale Rolle im Naturhaushalt, wie beispielsweise als Regulatoren im Kohlestoffkreislauf und im Klimasystem. Böden werden in Europa und weltweit über Gebühr in Anspruch genommen. Hauptgrund hierfür ist der zunehmende Wettbewerb um Flachen für landwirtschaftliche und bauliche Nutzung. Hinzu kommen Verluste durch Verdichtung, Kontamination und Abtrag. Die Folgen des Raubbaus sind vielfältig und reichen von einem Verlust der Artenvielfalt bis zur Gefährdung der Nahrungsmittelversorgung. Verschärft werden diese Probleme durch den zunehmenden Bedarf an Nahrung für eine wachsende globale Bevölkerung. Laut dem UNEP Global Land Use Report 2014 braucht die Menschheit im Jahr 2050 bis zu 50 Prozent mehr Lebensraum. Eine deutliche Preissteigerung für das knappe Gut Boden ist abzusehen. Böden sind somit nicht nur Ökosystemdienstleister, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden.
Dienstag 09.06.15
Vater Staat und seine Frauen – Politikerinnen in Deutschland und in den USA
Anlässlich des 50-jahrigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Tübingen und Ann Arbor, Michigan, wollen wir aus unterschiedlichen Perspektiven auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen blicken. Nach drei historisch ausgerichteten Vortragen werden wir uns in einem zweiten Block den kulturellen Konstruktionsweisen von Partnerschaft zuwenden, um zum Abschluss einige aktuelle Themen zur Diskussion zu stellen.
Dienstag 09.06.15
Gayatri Chakravorti Spivak (1988): Can the Subaltern speak? (Vortrag auf Deutsch)
Die zweisemestrige Ringvorlesung stellt einige jener Texte vor, welche die sozial- und kulturwissenschaftliche Theoriebildung im 20. Jahrhundert nachhaltig geprägt haben. Dabei gehen wir davon aus, dass nicht allein die Zukunft unabgeschlossen ist, sondern – darauf hatte schon Walter Benjamin verwiesen – eben auch die Vergangenheit. Immer wieder kommen wichtige Impulse für die Theoriebildung aus der Vergangenheit, aus der Re-Lektüre von Texten, auf die durch veränderte historische Konstellationen ein neues Licht fällt.
Montag 08.06.15
David Foster Wallace lesen. Zeitdiagnose im Medium der Literatur
Wenn in den Sozialwissenschaften von „qualitativer“ Forschung die Rede ist, dann geht es offensichtlich nicht um Zahlen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Wie kann man gehaltvolle Aussagen Über gesellschaftliche Zusammenhänge formulieren – jenseits von Korrelation, Regression und anderen statistischen Verfahren? Wie funktioniert „Verstehen“ als wissenschaftliche Methode, und kann man damit überhaupt „Erklären“? Wie also kommen wir dem Sozialen auf die Spur?
Montag 08.06.15
Wein und Weinbau im Spiegel der Sprache
Weinbau in Württemberg und besonders im Neckartal war in der Zeit der Ausbreitung der Römer bis heute von großer Bedeutung für die Region. Die Vorlesung sieht vor, Weinbau aus interdisziplinärer Sicht durch die Zeit zu betrachten. In einem ersten Teil der Vortrage soll unter der Berücksichtigung klimatischer, wirtschaftlicher und kultureller Gegebenheiten aus archäologischer, kulturanthropologischer und historischer Sicht der Wandel im Laufe der Zeit veranschaulicht werden. In einem zweiten Teil soll das Selbstverständnis sowie Kultur- und Brauchtum des Weinbaus unter literatur- und kulturwissenschaftlichen sowie theologischen Aspekten in den Blick genommen werden, bevor in einem abschließenden Vortrag auf die heutigen wirtschaftlichen Entwicklungen im Weinbau eingegangen wird.
Montag 08.06.15
Wie Pflanzen Licht wahrnehmen
2015 wurde von der UNESCO zum Jahr des Lichtes erklärt. Aus diesem Anlass veranstaltet die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät die Vorlesungsreihe „Facetten des Lichts – Zum Internationalen Jahr des Lichts". Vortragende aus Physik, Astronomie, Chemie, Biologie, Medizin und Theologie werden dazu Beitrage liefern.
Montag 08.06.15
Freiheit/Liberté – „Viva la libertà “ (Mozart, Da Ponte)
Mit den terroristischen Anschlagen von Paris wurde schlagartig klar, dass die Werte der europakritischen Aufklärung keineswegs antiquiert und vergessen sind, sondern aktueller denn je. Kein Tag vergeht ohne vehemente Bekenntnisse zu Demokratie, Vielstimmigkeit, Toleranz, zu Menschenrechten, Freiheit, Gleichheit, Säkularismus und Republikanismus. Die immer gleichen Begriffe und Lösungen tauchen auf Spruchbändern und in Reden auf fast beschwörende Art und Weise auf – nicht immer gewinnt man den Eindruck, man wusste genau, was damit jeweils konkret gemeint ist und ob man sich über die Bedeutung der Parolen klar ist. Allzu viel Unbestimmtes schwingt unter der sicherlich gut gemeinten Losung des „je suis Charlie“ mit.
Mittwoch 03.06.15
„Der Lebensgeist unserer Stadt“: Wasser und das Funktionieren von ländlichen und städtischen Gesellschaften im osmanischen Nahen Osten (16.-20. Jahrhundert)
Wasser ist nicht gleich Wasser. Es spielt in jeder Gesellschaft eine lebenswichtige Rolle, doch die Art und Weise, wie Menschen Wasser wahrnehmen, beschreiben und gebrauchen, ist ganz unterschiedlich. Wasser wird mannigfaltig erfahren, sei es in seinen Formen als Schnee, Regen oder Flut, sei es wegen seiner Eigenschaften als Quellwasser, Abwasser oder heiliges Wasser. Dabei halten die Kulturen spezifische Bewertungen bereit: So kann Wasser als sakral oder gar göttlich erfahren werden (indem beispielsweise der Fluss Ganges die Göttin Ganga verkörpert). Ebenso lasst es sich zu einem privaten Gut machen und kommerzialisieren. Oft überlagern sich mehrere Auffassungen konflikthaft wie etwa an indischen oder chinesischen Flüssen: Sie werden aufgestaut und eingedämmt zur Energiegewinnung und Zähmung; zugleich sind dieselben Gewässer religiös bedeutsam – „Reinheit“ steht neben „Sauberkeit“, kulturelle Hochschätzung steht neben Verdinglichung.