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Biografie
Giacomo Girolamo Casanova (* 2. April 1725 in Venedig; †4. Juni 1798 auf Schloss Duchcov (Dux) im Königreich Böhmen, heute Tschechien) war ein venezianischer Schriftsteller und Abenteurer des 18. Jahrhunderts, bekannt durch die Schilderungen zahlreicher Liebschaften. Schon im 19. Jahrhundert tauchte die Figur Casanova in künstlerischen Werken auf.
Familie
Seine Mutter war die Schauspielerin Giovanna Maria Farussi, genannt „Zanetta“ oder „La Burinella“, sein mutmaßlicher Vater der Schauspieler Gaetano Casanova. Giacomo war das älteste Kind von insgesamt fünf Geschwistern (Francesco, geb. 1727, Giovanni Battista, geb. 1730, Faustina Maddalena, geb. 1731, und Maria Maddalena, geb. 1732). Da seine Mutter viel auf Reisen war, wurde er von seiner Großmutter Marzia Farussi (†1743) erzogen. Als sein Vater starb, war er acht Jahre alt und er wurde ein Jahr später nach Padua in Pension zu Dr. Antonio Maria Gozzi gegeben. Giacomo soll bereits als Kind oft krank gewesen sein, nicht nur einmal lebensgefährlich. Er litt an Blutungen, vor allem an Nasenbluten, das nicht gestillt werden konnte und mit vielen, auch esoterischen Mitteln bekämpft wurde. Sein besonders starker Lebenswille soll aus diesen Gefährdungen entstanden sein. Später bezeichnete er sich bereits früh so oft dem Tode nah, näher als dem Leben, dass „er ihn später kaum noch fürchtete“. Der Wille nicht aufzugeben, zeigte sich unter anderem in seiner spektakulären Flucht aus den Bleikammern.(C. Gabriel)
Casanova als Kleriker
Casanova erwarb mit 17 Jahren am 28. November 1742 an der Universität Padua einen Doktortitel beider Rechte, den Doctor iuris utriusque, (weltliches und kirchliches Recht). Auf Bitten seiner Großmutter beschloss er, eine kirchliche Laufbahn als Priester einzuschlagen. Als angehender Priester, nach Erhalt der vier niederen Weihen, fiel er am 19. März 1741 während einer Predigt in San Samuele betrunken von der Kanzel, gab aber erst drei Jahre später seine kirchliche Laufbahn endgültig auf. 1742 reiste er als Sekretär über Korfu nach Konstantinopel, wo er Claude Alexandre de Bonneval traf. Bei seiner Rückkehr nach Venedig ein Jahr später wurde er erstmals (wegen Erbstreitigkeiten) inhaftiert.
Anschließend reiste er nach Ancona und Rom, wo er Papst Benedikt XIV. kennenlernte. Als Dank für amüsante Plaudereien erlaubte ihm der Papst, verbotene Bücher zu lesen, und genehmigte ihm eine Ausnahme von der geltenden Fastenpflicht. Wegen seiner Verwicklung in eine Liebesaffäre musste er jedoch Rom verlassen. Casanova war nie verheiratet, hatte jedoch eine unbestimmte Zahl eigener Kinder, von denen er nur teilweise Kenntnis erhielt. Im Dezember 1760 ernannte ihn Papst Clemens XIII. zum „Apostolischen Protonotar extra urbem“ und zum „Ritter des goldenen Sporns“, woraus sich Casanovas Recht ableitete, sich Cavaliere (Ritter) nennen zu lassen.
Während seiner Tätigkeit als Hauslehrer in Neapel erfand er einen Marcantonio Casanova, als seinen Stammvater, der angeblich 1528 als Sekretär eines Kardinals in Rom gestorben sei. Die Fälschung wurde aber bald erkannt und er verschwand entlarvt – wie später oft aus gleichen Gründen.
*Flucht aus den Bleikammern
Für die Zeit zwischen 1743 und 1745 ist der Lebenslauf Casanovas nur lückenhaft bekannt. Er war unter anderem auf Reisen und kam im Frühjahr 1753 nach Venedig zurück, wurde venezianischer Fähnrich, verdiente sich unter anderem als Orchestergeiger seinen Lebensunterhalt im Teatro San Samuele, an dem bereits seine Eltern Schauspieler gewesen waren und für das Carlo Goldoni arbeitete. Casanova schrieb Verse im Rahmen des sogenannten „1. venezianischen Theaterstreits“ zu dessen Gunsten und betätigte sich auch als Claqueur.
1755 wurde er wegen angeblicher „Schmähungen gegen die heilige Religion“ verhaftet, wobei die Hintergründe nicht klar sind. Casanova selbst stellte darüber verschiedene Spekulationen an, und venezianische Archivdokumente geben darüber keine befriedigende Auskunft. Belegt ist, dass um 1753/54 die venezianische Staatsinquisition auf Casanova aufmerksam wurde. Er verschwendete Geld seiner Gönner (insbesondere des einflussreichen Senators Matteo Giovanni Bragadin (1689–1767)), hatte ungenehmigten Umgang mit Ausländern und war 1750 in Lyon den Freimaurern beigetreten. Die Akten zu Casanovas Verhaftung gehören zu den frühesten Dokumenten, in denen die Freimaurer in Venedig erwähnt werden.
Fünfzehn Monate nach seiner Verhaftung gelang ihm beim zweiten Versuch die Flucht aus den Bleikammern Venedigs, was allgemeine Aufmerksamkeit erregte. Für den Zeitpunkt der erfolgreichen Flucht nutzte er das Buch L’Orlando Furioso von Ludovico Ariosto als Orakel (Stichomantie). Über seinen Ausbruch aus dem Verlies schrieb er ein Buch, das noch zu seinen Lebzeiten ins Deutsche übersetzt wurde.
Reisen durch Europa
In den folgenden Jahren reiste Casanova durch ganz Europa – beispielsweise besuchte er Holland, Deutschland, die Schweiz, England, Spanien und Russland –, wo er in den adligen Salons ein gern gesehener und prominenter Gast war. In Frankreich war er 1757 Mitbegründer der Nationallotterie. 1760 besuchte er Voltaire in Genf. Seit diesem Jahr nannte sich Casanova auch Chevalier de Seingalt, ein Name, den er bis an sein Lebensende immer wieder benutzte. Im selben Jahr traf er in Rom Papst Clemens XIII., Johann Joachim Winckelmann und Anton Raphael Mengs, bei dem er wohnte. Bei einem Aufenthalt in England verliebte er sich unsterblich in eine Achtzehnjährige namens Marie Charpillon, kam aber nicht zum Ziel, was ihn fast in den Suizid trieb. Über Brüssel, Aachen, Wesel, Braunschweig und Wolfenbüttel kam er im Sommer 1764 nach Sanssouci, wo er bei Friedrich dem Großen um eine Anstellung bat. Die ihm angebotene Position als Lehrmeister an der Schule für pommersche Landjunker lehnte er jedoch ab und reiste nach Russland, in der Hoffnung, eine Stellung am Zarenhof zu bekommen.
Neun Monate lang lebte Casanova 1765 in Sankt Petersburg und traf zweimal mit Katharina der Großen zusammen. Die Zarin sah keine Möglichkeit, Casanova in ihre Dienste zu nehmen; er reiste nach Polen, um sich dort um eine Anstellung am Königshof zu bemühen.
In Polen duellierte er sich 1766 mit dem Grafen Franciszek Ksawery Branicki, nachdem die beiden beim Werben um eine Sängerin miteinander in Streit geraten waren. Bei dem Pistolenduell wurden beide schwer verwundet. Daraufhin musste Casanova Polen verlassen und reiste über Wien nach Paris, wo er schon kurz darauf, auf Geheiß des Königs, Frankreich den Rücken kehren musste und nach Spanien flüchtete. In Madrid wurde er 1768 wegen unerlaubten Waffenbesitzes kurze Zeit gefangen gehalten, hatte in Barcelona eine Affäre mit der Geliebten des Gouverneurs und tötete bei einem von diesem inszenierten Überfall einen Angreifer, weswegen er einen Monat im Gefängnis saß.
1769 reiste er über Südfrankreich nach Norditalien und verfasste die Confutazione della Storia del Governo veneto d’Amelot de la Hussaie (8 Bde. Lyon 1769, 2. Auflage. 1786), eine Gegenschrift zur anti-venezianischen Geschichte Venedigs des Abraham Nicolas Amelot de la Houssaye (1634–1706), der 1669–71 Sekretär des französischen Gesandten in Venedig gewesen war. Casanova wollte mit diesem Werk die Serenissima versöhnlich stimmen. Ab 1772 setzten sich hochrangige Fürsprecher für eine Begnadigung ein (nach der Flucht war ein Verbannungsurteil ergangen), die 1774 erfolgte: Am 14. September 1774 traf Casanova wieder in Venedig ein. 1775 bis 1778 veröffentlichte er drei Bände einer Übersetzung der Ilias ins Italienische, die aber wenig Beachtung fand, so dass der abschließende 4. Band ungeschrieben blieb. 1779 erschien ein Buch Casanovas gegen Voltaire. 1781 stellte er ein Verzeichnis verbotener Bücher zusammen, die er jeweils selbst kommentierte.
Mit seiner Heimkehr brechen die Memoiren ab. Mangels anderer Möglichkeiten, Geld zu verdienen, ließ er sich als Spitzel der venezianischen Staatsinquisition gewinnen. Der Versuch, eine Zeitschrift zu gründen, ging ebenso schief wie seine Tätigkeit als Theaterdirektor. Ein Tiefpunkt war schließlich das 1782 edierte Pamphlet Né Amori, né Donne (Weder die Liebe, noch die Frauen) gegen venezianische Nobili, insbesondere gegen Giovanni Carlo Grimani, bei dem er häufig zu Gast gewesen war. Casanova behauptete, Sohn Michele Grimanis zu sein, während jener gar nicht der Vater von Giovanni Carlo Grimani sei. Casanova wurde erneut aus Venedig verbannt. Im September 1782 reiste er nach Triest und passierte im Juni 1783 nur noch auf der Durchreise Venedig, ohne das Schiff zu verlassen. Nach Reisen über Paris, Dresden, Berlin, Prag kam er 1784 nach Wien, wo er Sekretär des venezianischen Gesandten Sebastiano Foscarini wurde und Graf Joseph Karl Emanuel von Waldstein kennenlernte.
Altersruhesitz
1784 traf Casanova in Wien den Grafen Joseph Karl von Waldstein, der ihm 1785 das Angebot machte, als Bibliothekar auf Schloss Dux zu arbeiten. Die letzten Jahre seines Lebens waren von Eintönigkeit und ständigem Streit mit den anderen Schlossbewohnern geprägt. Der Fürst de Ligne, ein Onkel des Grafen von Waldstein, beschrieb Casanovas Leben so: „Es gab keinen Tag, an dem er sich nicht über seinen Kaffee, seine Milch oder den Teller Makkaroni beschwerte, den er täglich verlangte … Der Graf hatte ihm nicht als erster guten Morgen gewünscht. Die Suppe war ihm absichtlich zu heiß serviert worden. Ein Diener hatte ihn auf ein Getränk warten lassen. Er war einem berühmten Besucher nicht vorgestellt worden … Der Graf hatte ein Buch verliehen, ohne ihn davon zu verständigen. Ein Diener hatte nicht den Hut gezogen, als er an ihm vorüberging … Er hatte seine französischen Verse vorgezeigt, und jemand hatte gelacht. Er hatte gestikuliert, als er italienische Verse vortrug, und jemand hatte gelacht. Er hatte beim Betreten eines Raumes die Verbeugung gemacht, die ihm von dem berühmten Tanzlehrer Marcel vor sechzig Jahren beigebracht worden war, und jemand hatte gelacht…“
Es wird vermutet, dass Casanova 1787 in Prag mit Mozart und da Ponte zusammengetroffen ist, als sie dort die Uraufführung der Oper Don Giovanni vorbereiteten. Casanova war mit dem aus Venedig stammenden Librettisten Lorenzo da Ponte befreundet und hat nach dessen Aussage sogar Textentwürfe beigesteuert, welche jedoch keine Verwendung in der Oper fanden. Die betreffenden Textpassagen sind überliefert. 1791 kam er zur Krönung Kaiser Leopolds II. nach Wien und traf dort 1792 zum letzten Mal Lorenzo da Ponte. Seine letzte Reise ging 1795 nach Berlin und Thüringen.
Der einzige Trost für Casanova war das Schreiben: 1787 beendete er die Niederschrift der Histoire de ma fuite (deutsch: Geschichte meiner Flucht). 1788 erschien in Prag sein fünfbändiger utopischen Roman Icosaméron ou Histoire d’Edouard et d’Elisabeth. 1790 fing er mit der Niederschrift seiner Mémoires an, wobei er sich auf Capitulaires und Briefe stützte. Neun Stunden pro Tag arbeitete er durchschnittlich an seinen Erinnerungen. Nachdem er 1793 eine erste Fassung beendet hatte, widmete er sich bis zu seinem Tod am 4. Juni 1798 der Überarbeitung des Textes.[2] Er wurde in Dux bestattet. Der Ort, an dem sich sein Grab auf dem Friedhof von Dux befand, ist heute nicht mehr bekannt.
Kristen schrieb am 25.04.2019 um 00:51 Uhr
Hallo Lieber,
Ich bin Kristen, ein US-Bürger. Können wir Freunde sein? Ich werde dir mehr über mich und meine Bilder erzählen, wenn du mich hier durch meine private E-Mail kontaktierst (soniyalove2017@hotmail.com)
Mit freundlichen Grüßen.
Capt Kristen